Update: 7.11.2018
„Nice😉👍“, „Mach dein Ding!“, „Great Shot“. Fühlen Sie sich von solchen Kommentaren auf Instagram noch gebauchpinselt oder sind Sie schon immun dagegen? So klingen typische Kommentare von Engagement-Bots und die können auf den ersten Blick sehr motivierend und charmant sein. Zumindest empfinden es viele Instagram-Einsteiger so. Wird das Spiel aber erst einmal durchschaut, bleibt die Frage: Wie soll man damit umgehen?
Wenn Sie auf Instagram bereits aktiv sind, haben Sie bestimmt schon die Bekanntschaft mit solchen Bot-Kommentaren oder auch mit Fake-Accounts gemacht. Wenn Sie noch keinen eigenen Instagram-Account haben, werden diese Erfahrungen rasch auf Sie zukommen, sowie Sie an den Start gehen. Deshalb klären wir in diesem Artikel,
- von welchen Bots wir überhaupt sprechen
- wie Sie Fake Accounts entlarven
- und wie Sie damit umgehen können
Was sind Bots und welche Arten gibt es?
Bots sind nicht gleich Bots und es sind auch nicht alle schlecht. Im Gegenteil, es gibt immer mehr Einsatzmöglichkeiten, wo sie gute Dienste erbringen können und hier diese Entwicklung beginnt gerade erst so richtig. Das ist allerdings ein anderes Thema. In unserem Fall sprechen wir von jenen Bots, also computergesteuerten Programmen, die ohne menschliches Zutun auf Instagram (oder auch auf anderen Socialmedia Plattfomen) im Namen eines Accounts interagieren, also liken, kommentieren oder posten.
Solche Engagement-Programme hängen zwar oft mit Fake-Profilen zusammen, allerdings nicht immer. Genutzt werden sie, weil viele User (vor allem jene, die auf Instagram noch nicht so fit sind), sämtlichen Accounts folgen, die sich freundlich bemerkbar machen, sei es durch Komplimente in Kommentaren oder in dem sie zuerst folgen.
Wobei wir schon bei der nächsten Kategorie sind: die follow-unfollow-Bots. Sie folgen zahlreichen Accounts, um ihnen wenig später wieder zu entfolgen. Auch so werden jede Menge neue Follower gesammelt. Es wird vermutet, dass bei zahlreichen Instagram-Accounts mit vielen Follower zumindest teilweise manipuliert wurde.
Im Artikel „Instagram: Warum follow-unfollow mit Bots keine Strategie ist“ erfahren Sie mehr dazu. Zusätzlich bekommen Sie Tipps für bessere Möglichkeiten zum Account-Aufbau:
Instagram: Warum follow-unfollow mit Bots keine Strategie ist
Warum setzen so viele Accounts auf Bots?
Wie bereits erwähnt, geht es vor allem um die Reichweite und darum, viele Follower zu generieren. Influencer werden u.a. an diesen KPIs gemessen, die noch immer über Marktwert, Kooperationsanfragen, Werbeaufträge und Preise entscheiden. Hier wird zumindest über ein Umdenken geredet, denn immer mehr Unternehmen machen deutlich, dass die Influencer in erster Linie zu ihnen passen müssen. Zumindest theoretisch. In der Praxis stehen Reichweite und die Follower-Anzahl oft immer noch ganz oben auf der Liste der Entscheidungskriterien.
Welche Folgen hat es, wenn rauskommt, dass ein Bot eingesetzt wurde?
Sollte herauskommen, dass ein Instagram-Account seine Follower manipuliert hat, leidet natürlich in erster Linie die Glaubwürdigkeit. Das gilt für Unternehmen, Marken, Selbstständige oder Influencer gleichermaßen. Es ist und bleibt eine Täuschung der Community, Kunden und Kooperations,- und Werbepartner. Werden Dritt-Tools oder Apps dafür eingesetzt, kann der Account auch gesperrt werden.
Mehr zum Thema Fake-Accounts auf Instagram erfahren Sie in diesem Artikel auf t3n.de
Wie erkennt man Bots und Fake Accounts?
Engagement-Bots sind meist relativ einfach zu erkennen. Häufig sehen ihre Kommentare wie folgt aus:
- wenig Worte unter den Posts, die meist nicht zum Thema passen
- oberflächliche Motivationssprüche wie „super, weiter so“, „great stuff“ oder „toller Post“ in Kombination mit Emojis
- nur Emojis ohne Worte
- oft steht „tolles Bild“, auch wenn es total unpassend ist, weil es sich um einen Spruch oder eine Grafik handelt, die mehr mit inhaltlicher Stärke als mit der Optik punkten
- wenn im Post eine Frage gestellt wird, passen die Bot-Antworten noch weniger
- Bots von Fake-Accounts antworten nicht, wenn nachgefragt wird
Wenn allerdings kein Fake-Account hinter dem Bot steht, kann es sein, dass tatsächlich ein Mensch antwortet. Es gibt nämlich durchaus geschickte Strategien, um die Engagement-Programme einzusetzen. Beispielsweise für den Erstkontakt. Ist dieser hergestellt und folgen sich die Accounts gegenseitig, gaukelt der Mensch hinter dem Account mit dem Bot eine Weile sein Interesse vor, kommentiert und likt die Beiträge des anderen Account und entfolgt erst nach einer Weile wieder. Diese Variante ist ein wenig subtiler.
- TIPP: Echte User geben sich u.a. hilfreiche Tipps und führen interessante Diskussionen. Bots beschränken sich hingegen aufs Notwendigste und das oft mehr schlecht als recht. Spätestens wenn bei anderen Accounts genau dieselben Kommentare zu lesen sind, wie zuvor bei Ihnen, sollten die Alarmglocken läuten.
Zurück zu den Kommentaren
Gerade Instagram-Neulinge freuen sich über jede freundliche Reaktion und folgen schnell zurück. Mein Tipp: Werfen Sie öfter einmal einen Blick in den Account, bevor Sie jemanden zurück folgen. Achten Sie dabei auf folgende Punkte:
- Fake-Accounts haben oft viele Follower, folgen selbst aber wenigen. Es muss sich aber auch nicht zwingend um einen Fake-Account handeln. Das kann auch ein Zeichen dafür sein, dass ein follow-unfollow-Bot eingesetzt wird oder etwa, dass Follower durch Werbeanzeigen generiert wurden. Oder es ist eine berühmte Person, eine super geniale Brand oder ähnliches.
- Bei manchen Fake-Accounts werden wenige Posts veröffentlicht und die sind entweder lausig oder bewerben einfach nur stupide ein und dasselbe Produkt, etwa ein Buch zum Geld Verdienen.
- Fake Accounts haben ganz offensichtlich keine Gemeinsamkeiten mit Ihrem Thema. Stellen Sie sich die Frage, ob Ihnen dieser Account aus echtem Interesse folgt oder nur um Sie als Follower zu generieren.
- Viele dieser Fake-Accounts sind englischsprachig. Stellen Sie sich also die Frage, warum Ihnen diese dauerhaft folgen sollten, wenn Sie selbst ausschließlich auf Deutsch posten.
- Prüfen Sie auch die Bio: Wo kommt der Betreiber her?
- Achtung bei Links! Man kann es nicht oft genug sagen: Klicken Sie auf keine Links von irgendwelchen dubiosen Accounts. Das sollten Sie aber grundsätzlich im Internet nicht tun.
Wie geht man am besten mit Fake-Accounts und Bots um?
Instagram versucht den Algorithmus laufend so anzupassen, dass gewisse Bots und Fake-Accounts schneller erkannt werden können, um sie aus den Verkehr zu ziehen. Wie ich mit den Bots umgehe, verrate ich hier:
- Geht es wirklich nur um Kommentare unter meinen Posts, ignoriere ich sie meist. Viele begrüßen es sogar, da es zusätzliches Engagement bedeuten kann. Für mich persönlich ist allerdings der Qualitätsfaktor wichtiger als die Quantität. Von dem abgesehen, lernt auch der Instagram-Algorithmus dazu.
- Wenn ein Fake-Account mehrmals hintereinander kommentiert und gleich auch zu meinem Follower wird, ignoriere ich es nicht, sondern schau mir den Account an und entscheide individuell, wie ich weiter vorgehe: ignorieren oder blockieren (zum Beispiel, wenn es ein Account ist, der Follower verkauft). Dann gibt es zwar einen Follower weniger, auf den verzichte ich allerdings gerne. Er passt dann ohnehin nicht zu mir und würde auch bald abspringen.
- Wenn Sie bemerken, dass ein Fake-Account sogar aktiv Follower zum Kauf anbietet oder etwas anderes macht, dass Gemeinschaftsstandards, Richtlinien oder gar Gesetze verletzt, melden Sie ihn unbedingt. Nur so halten Sie Ihren eigenen Account sauber und helfen dabei, die Instagram-Community eine bisschen besser zu machen.
Eine weitere Maßnahme um vertrauenswürdige Accounts künftig erkennen zu können, ist der Verifizierungshaken, der über die Instagram-Einstellungen beantragt werden kann. Eine Beantragung heißt allerdings noch nicht, dass der Account auch verifiziert wird.
Fazit:
Am Ende muss jeder für sich entscheiden, was ihm wichtiger ist: viele Follower und Kommentare, die am Ende nicht zum eigenen Account passen und die Marke nicht weiterbringen oder jene, die wirklich passen, auch wenn es weniger sind.